Malteser- und Johanniterorden im Laufe der
Zeit ^
Im Jahre 1999 blickten der Malteser- und
der Johanniterorden auf eine bereits 900-jährige
Geschichte zurück. 1048 gründeten Kaufleute aus Amalfi in Jerusalem ein Hospital,
das seit 1126 Johannes dem Täufer geweiht war. Zunächst nur für Pilger vorgesehen,
wurden später auch andere Reisende aufgenommen und insbesondere Kranke gepflegt.
Nach der Einnahme Jerusalems durch die Ritter
des ersten Kreuzzugs (1099) schlossen sich einige Ritter der dort wirkenden
Krankenpflegebruderschaft an. Am 15. Februar 1113 machte eine Bulle des Papstes Pauschalis
II die Gemeinde zu einem religiösen Orden, dem Souveränen Ritterorden vom Hospital des
heiligen Johannes zu Jerusalem, der in den Folgejahren zum Schutz der Pilger auch
Verteidigungsaufgaben übernahm (ab 1137), und sich so bis ca. 1180 zu einem geistlichen
Ritterorden wandelte. Vollmitglieder des Ordens verpflichteten sich zu Armut, Keuschheit,
Gehorsam, Armenbetreuung und Verteidigung des Glaubens.
Der erste Meister des Ordens war der später seliggesprochene Gerhard. Unter seinem zweiten Meister, Raymond de Puy,
entwickelte er sich zum militärischen Orden, in dessen Streitkräften die Ritter den Kern
bildeten. Sie trugen das achtspitzige weiße Kreuz.
Der Weg des Ordens führte nach dem Ende der christlichen Herrschaft (1291) von Israel
über Zypern (bis 1309) zunächst nach Rhodos, das 200 Jahre lang Sitz des Ordens bleibt.
Nach der Eroberung der Insel gründeten die Johanniter dort ihr erstes unabhängiges Reich - und man
bezeichnete sie bald als Rodesierritter. Durch die
Niederlage gegen Suleiman den Prächtigen (1522) wurde der Orden heimatlos und zog über
Kreta und Sizilien bis nach Italien. Nach fast zehnjährigen Verhandlungen übernahmen die
Ritter dann 1530 von Spanien die Insel Malta. Einzige Bedingung von Kaiser Karl V: jedes
Jahr mußte ein Falke an die spanische Krone übergeben werden.
Auf Rhodos und Malta halfen die Ritter mit, Angriffe des Islam abzuwehren. Über mehrere
Jahrhunderte konnten sie diesem erfolgreich Widerstand leisten. Durch die siegreiche
Verteidigung von Malta wurde die Expansionspolitik des Islam nachhaltig verhindert, und
der Orden konzentrierte sich wieder auf seine ursprüngliche Tätigkeit, die
Krankenpflege.
Die infolge der Reformation
evangelisch gewordene Ordensprovinz Brandenburg (eine Untergruppierung des Ordens) führte
die sozialpflegerischen Aufgaben in Treue zum gemeinsamen Ursprung als Johanniterorden weiter. Der katholische Zweig des Ordens, seit 1834 in Rom
ansässig, und mittlerweile Malteserorden genannt,
pflegt wie der Johanniterorden in Deutschland und etlichen anderen Ländern den alten
Ordensauftrag in der Bewahrung des Glaubens und in der Hilfe für den Nächsten.
Eigentliches Wappen ist das
durchgehende weiße Kreuz auf rotem Grund. Das schon vorher getragene achtspitzige Kreuz,
das an die acht Seligpreisungen des Evangeliums erinnern soll, wird zum Malteserkreuz.
1798 eroberte Napoleon Malta. Die Ordensprovinz Brandenburg wurde 1811 von
König Friedrich Wilhelm III. von Preußen aufgehoben.
Der Zerfall der alten Welt im Ersten Weltkrieg und mehr noch die
Zerstörung Europas durch die Nazis und die Teilung Europas trafen Malteser und Johanniter
schwer: 1938-46 wird die Arbeit des Ordens behindert, die Krankenhäuser bleiben aber
tätig. 1949 wird der Johanniterorden reaktiviert und 1952 in Deutschland die Johanniter
Unfallhilfe gegründet.
In Österreich führten die
Hilfsaktionen während der Ungarnkrise (1956) zur Gründung des Malteser Hospitaldienstes.
Heute arbeiten dort in den beiden Orden zusammen rund 1.500 - meist ehrenamtliche -
Mitarbeiter.
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