Für alle Zweifler: Zweifelt nicht länger!
Malta ist (mindestens) eine Reise wert!
Noch unter dem Eindruck der gerade beendeten Reise hier ein paar Dinge, die
mir erwähnenswert scheinen und alles, was über Malta schon geschrieben wurde, ergänzen
sollen.
ANREISE: Der Flughafen Luqa (gesprochen: "Lua") ist ein sehr
aufgeräumter, moderner und übersichtlicher Airport. Eine Wohltat nach dem Gewirr auf dem
Münchener Flughafen. Zu den Einreiseformalitäten gehört das Ausfüllen einer
Anmeldekarte. Davon erfährt man aber erst, wenn man in der Schlange der an der
Einreisekontrolle anstehenden bis zu dem freundlichen Kontrollbeamten vorgedrungen ist.
Also: nicht gleich anstellen, sondern erst die auch deutschsprachig ausgelegte
Anmeldekarte ausfüllen. Die Karten liegen etwas versteckt auf einem Tisch in der Mitte
des Transitraumes.
TRANSFER ZUM HOTEL: Es empfiehlt sich, die Fahrt gleich zum Erfassen der
für Mitteleuropäer ungewohnten und zugleich faszinierenden Struktur der Städte und
Landschaften zu nutzen. Der Versuch, den Linksverkehr sofort am ersten Tag verstehen zu
wollen, ist zum Scheitern verurteilt. Tempo, Verkehrsdichte und Straßenzustand in Valetta
und Sliema verbieten nach deutscher Betrachtungsweise eigentlich das
Autofahren.
DAS HOTEL: The New Dolmen **** in
Qawra (gespr.: "Aura"), d.h. kein Mensch spricht hier von Qawra, sondern nur von
Bugibba ("Budschibba") ist ein angenehmes von ausgesprochen freundlichem
Personal bewirtschaftetes Hotel mit ca. 400 Betten. Das Angebot des Frühstücks- und
Abendbuffets ist abwechslungsreich und schmackhaft zugleich. Die mitunter gefürchtete
Englische Küche beschränkt sich eigentlich auf die Würstchen und die
baked beans des Frühstücksbuffets. Alles andere ist sowohl landestypisch,
als auch international ausgerichtet. Lukullische Themenabende wie Porky
Festival, Italienischer oder Maltesischer Abend bereichern
das Essensangebot zusätzlich. Die Zimmer bzw. Appartements sind sehr gut ausgestattet.
Mehrere deutsche Fernsehprogramme sind über die Zimmer-TVs zu empfangen. Wir fanden beim
besten Willen nichts zu meckern am New Dolmen.
DIE BUSSE: Auf gar keinen Fall sollte man sich ein paar Fahrten mit diesen
Museumsstücken entgehen lassen. Die Fahrten sind preiswert und man erreicht jeden Punkt
auf der Insel. Die in manchen Reiseführern erwähnte Unfreundlichkeit der Busfahrer
konnten wir nirgendwo finden. Mit stoischer Ruhe lenken sie ihre (meist eigenen) Ungetüme
durch Gassen, die so eng sind, dass man sich als Radfahrer schon Gedanken machen würde.
Es kommt schon mal vor, das die Zeiger von Tacho und Drehzahlmesser arbeitslos bei Null
liegen. Dass der Motor arbeitet, hört man aber an jedem einzelnen Selbstzündvorgang. Zum
Dieselsparen wird bei Talfahrten der Gang herausgenommen und erst bei der nächsten
Steigung wieder eingelegt. Möchte man an einer der vielen Bushaltestellen zusteigen, so
muss man dem Fahrer ein Handzeichen (mit der Handfläche nach unten winken) geben. Sonst
fährt er vorbei.
LUFTFAHRTMUSEUM: Eine Sache, die in keinem mir bekannten Reiseführer
Erwähnung findet ist das AVIATION MUSEUM im TA`Qali-Nationalpark
unmittelbar neben dem National Stadium nordöstlich von Mdina
(Imdina). Ein kleines, sehr anschauliches und gepflegtes Luftfahrtmuseum mit
erstaunlichen Exponaten und authentischer Darstellung der Geschehnisse des WK II. Der
Hangar des ehemaligen Militärflughafens ist vollgestopft mit Flugzeugmustern eines
Jahrhunderts. Von der Tiger Moth über eine DC 3 Dakota bis
hin zu einer Fiat G 91 ist hier alles zu bestaunen. Eintritt für Erwachsene
LM 1,-. Ein Tipp für schlechtes Wetter (...sollte es das einmal geben) und ein
unbedingtes Muss für Flugzeug-Freaks.
AUTOFAHREN: Der Linksverkehr nötigt einem natürlich uneingeschränkte
Aufmerksamkeit ab. Dinge, die man als Autofahrer im Rechtsverkehr automatisiert macht,
haben hier keine Gültigkeit mehr. Man muss sich einfach konzentrieren und sich ständig
darüber im Klaren sein, dass rechts überholt wird, der Kreisverkehr im Uhrzeigersinn
läuft und die, die von links kommen, Vorfahrt haben (können). Der Kreisverkehr
(Round about) ist übrigens eine der segensreichsten Einrichtungen der
maltesischen Straßenverkehrsstruktur. Überall da, wo bei uns eine Ampel stehen würde
oder eine gleichberechtigte Kreuzung den Verkehrsfluss behindert, ist auf Malte eben ein
Kreisverkehr. Die vorgeschriebenen Geschwindigkeitslimits von 40 bzw. 65 km/h habe ich
zwar überall gelesen, aber nie erlebt. Man muss einfach versuchen mitzufließen. Nur
Mut!"
Für weitere Infos stehe ich gerne zur Verfügung.
Von Bernd Lihring
[2003] |